Beschreibung
Die Herkunft der Stickerei aus dem Deckel eines Buches oder einer Schreibmappe legen die Bespannung auf einem Pappdeckel und Klebespuren nahe. Das edle Seidenmaterial von Stickerei und Kanevas und die zierliche Verarbeitung vermitteln dem Werk einen kostbaren, intimen Charakter, wie er sich häufig bei biedermeierlichen Stickereien wiederfindet (vgl. IX 1029, 1032, 1033 und 1036). Sicherlich handelt es sich um eines der vielfach als Geschenke für Freunde und Vewandte gefertigten kleinen Arbeiten von privater Hand. Ähnliche Präsente wurden bei Hofe geschätzt und gemacht. So schenkte etwa Wilhelm I. ein "Taschenbuch, in weißem Papier gebunden, mit Gold=Verzierung, auf dem Deckel eine Tapisserie=Arbeit in rother, grüner und weißer Wolle" seiner Schwester Alexandrine v. Mecklenburg-Schwerin. Einem entsprechenden privaten Entstehungszusammenhang wird auch der Buchdeckel entstammen. Es liegt somit nahe, dass auch seine Stickerei als persönliche Gabe von einer Stickerin des Hofes gefertigt wurde. Dabei verband sie sicherlich in den Motiven von Tauben mit Eichen- und Lorbeerzweigen Vorstellungen von Frieden und Ehre. In der nach den Befreiungskriegen beliebten Wahl von Eichenzweigen schwingen zudem wohl vaterländische Konnotationen mit. Uta-Christiane Bergemann
Stickerei / Spitze | |
Hauptmaß: Höhe: 16.30 cm Breite: 12.70 cm | |
Seide, rosa, zu braunbeige verblichen: Stickerei, Perlstich | |
IX 1009 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.