Wappen des Markgrafen von Ansbach
Beschreibung
Das Wappen läßt sich aufgrund der Komination mit dem brandenburgischen roten Adler im Herzschild und den Wappen von Stettin, Preußen, Magedeburg, Pommern, Mecklenburg, Cassuben, dem Herzogtum Wenden, Schlesien, Halberstadt, Crossen, Nürnberg, Minden, dem Fürstentum Schwerin, Cammin, dem Fürstentum Wenden, Ratzeburg, dem Herzogtum Rostock, Hohenzollern, der Grafschaft Schwerin, dem Herzogtum Stargard, Sayn, Wittgenstein, Homburg, Freusburg, Limpurg und Franken auf Karl Wilhelm Friedrich Markgraf von Brandenburg-Ansbach (1712-1757, Markgraf seit 1723) beziehen. Speziell die unteren beiden Reihen des Wappens erlauben eine sehr konkrete Datierung. Sie referieren die Wappen der Grafschaft Sayn, die durch Erbschaft von der Linie der markgräflichen Mutter 1741 dazugewonnen wurde, und die seither dem markgräflichen Wappen integriert waren. Nach Karls Tod führte sein Sohn und Nachfolger Friedrich Karl Alexander das Wappen zwar weiter, doch mit einer kleinen Veränderung: Er vertausche die Wappen von Sayn und Wittgenstein (die beiden mittleren Felder der zweiten Zeile von unten); zudem kamen während seiner Regentschaft durch die Erbschaft von Jülich-Cleve-Berg noch weitere Wappen dazu. Dadurch ist die Stickerei auf die kurze Zeitspanne zwischen 1741 und 1757 zu datieren. Wie das Wappen nach Berlin kam, ist nicht überliefert. Einerseits bestanden direkte verwandtschaftliche Beziehungen zum preußischen Königshaus, da Karl seit 1729 mit der preußischen Prinzessin Friederike Luise, Tochter Friedrich Wilhelms I. (1714-1784), verheiratet war. Andererseits kam das Markgrafentum 1792 an Preußen. Somit wird das Wappen schon zu Lebzeiten der Markgräfin oder aber spätestens mit dem Anschluß Ansbachs an Preußen nach Berlin gekommen sein. Wozu die Wappenstickerei ursprünglich diente, ist nicht überliefert. Ende des 19. Jahrhunderts ist sie sowohl durch das Inventar des Schlosses Charlottenburg von 1898 als auch durch ein Raumfoto Anfang des 20. Jahrhunderts in ihrer Verwendung als Kaminschirmbespannung bezeugt. Sie schmückte damals einen Neorenaissancerahmen in den Mecklenburgischen Kammern des Schlosses Charlottenburg. Deutlich zeigen aber die Schnittlinien, die an den Rändern das Stickgarn durchtrennen, dass das Wappen für diese Verwendung aus einem größeren Zusammenhang herausgeschnitten worden war. Auch die seitliche Beschneidung der Kartuschenranken und die oberen roten Zwickel, die unmotiviert erscheinen und wohl als hochgeraffter roter Samtmantel, dessen Innenseite der Hermelin bildet, zu ergänzen sind, weisen auf einen ehemals größeren Zusammenhang. In seiner Gestaltung erinnert die Wappenstickerei an die Parade-Pferdedecke mit preußischem Wappen (1744 und 1792) wohl aus dem Besitz Friedrich Wilhelms II., gestickt von den Berliner Goldstickern Hurlin, wenn auch dieses mit den edleren Materialien von Atlas, Metallgespinsten, Seide und Leder einen kostbareren Eindruck vermittelt. Doch ähneln sich die ungefähre Größe und die Drapierung des Hermelinmantels um das Wappen. Möglicherweise diente die Wappenstickerei daher ebenfalls als Pferdedecke. Uta-Christiane Bergemann
Stickerei / Spitze | |
Hauptmaß: Höhe: 71.70 cm Breite: 70.20 cm | |
Wolle, Wollschnur, weiß: verschiedene Techniken, Plattstich, teils ineinander greifend, Knötchenstich, Anlegetechnik, Stielstich, Sternchenstich | |
IX 1011 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.