Handrick, Roland (2000) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Florale Ranken von verschiedenen Blüten aus Blau- und Weißtönen überziehen den olivfarbenen Grund. Im großen Stoffteil werden goldene Schriftzeichen, das verdoppelte Xi, von den stilisierten Symbolen der Fledermaus, Päonien und Cash- (Münzen-) Emblemen umfaßt. Das Schriftzeichen des verdoppelten Xi für "Doppelte Freude" als Symbol für das Glück in der Ehe, die darunter und darüber folgende stilisierte Fledermaus als Symbol für langes Leben, Wohlhabenheit und Glück, die seitlichen Baumpäonien als Symbol des Frühlings, Reichtums, der Ehre, Liebe, Zuwendung, weiblichen Schönheit und des Wohlstand sowie die Cash- (Münz-) Embleme (qian) des Reichtums sind sehr häufig auftretende Symbole in der chinesischen Kunst, die allgemein auf Glück und Wohlstand des Besitzers benennen (s. Gunhild Avitabile, Stephan Graf von der Schulenburg: Chinesisches Porzellan. Aus Beständen des Museums für Kunsthandwerk Frankfurt am Main. Frankfurt / Main² 1992, S. 220, 225, 226, 230.- Das Schriftzeichen vgl. etwa auch an einem Manchu-Frauenkleid in Wilson 1990, Abb. 87f, S. 101f).Die obere Naht des Stickgrundes hinter dem Leder ist unregelmäßig geschnitten und weist auf eine Umarbeitung hin. Sein ursprünglicher Zusammenhang ist ebenso unbekannt wie seine Herkunft (vgl. etwa den Damenkragen, späte Ch`ing Dynastie in Ernest E. Leavitt Jr.: The Silkworm and the Dragon. Arizona State Museum. Tucson 1968, S. 18, Abb. 3.- Wilson 1990, S. 69, Abb. 56. Für diese und die folgenden Hinweise danke ich H. Butz, Berlin). Doch gab es verschiedene Anlässe, wie das Behangstück in Besitz des Kaiserhofes sein könnte, zumal seitdem das Deutsche Reich seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Gesandtschaft in China unterhiet und mit der Besetzung Tsingtaos und dem Pachtvertrag mit China koloniale Bestrebungen demonstrierte. Am nächsten liegt die Vermutung, dass die Stickerei gemeinsam mit den zahlreichen Sühnegeschenken in kaiserlichen Besitz gelangte, die Prinz Chun II. bei seiner Sühnemission nach dem Boxeraufstand 1901 nach Potsdam brachte. (Herbert Butz: Kniefall und Geschenke: Die Sühnemission des Prinzen Chun in Deutschland, in: Tsingtau. Ein Kapitel deutscher Kolonialgschichte in China 1897-1914, hrsg. von Hans-Martin Hinz und Christoph Lind, Ausst. Kat. Deutsches Historisches Museum, Berlin 1998, S. 173-180). Allerdings erwähnen die umfangreichen Listen der kostbaren Geschenke, die neben Porzellanen, Lackarbeiten und Edelsteinen mehrfach Stoffe aus den kaiserlichen Seidenwebereien Chinas aufführen, keine dem Behangstück entsprechende Stickerei, auch kein besticktes Kleidungsstück, aus dem es möglicherweise entstammte. Doch könnte die Stickerei auch in Europa in Zuge der Sammelleidenschaft für fremde Kunstprodukte, etwa auf einer der letzten Weltausstellungen oder in Kunsthandel erworben worden sein (vgl. IX 1035). Uta-Christiane Bergemann

Objektart Stickerei / Spitze
Maße Hauptmaß: Höhe: 36.00 cm Breite: 24.50 cm
Material Gefachte Seide, Goldgespinst um weiße Seele, weiß: verschiedene Techniken, Plattstich, gerader Gobelinstich, Anlegetechnik
Inventarnummer IX 1014
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:54:54
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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