Fragment mit Goldstickerei von der Bockdecke des Staatswagens König Friedrich Wilhelms II.

Handrick, Roland (2000) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Die Stickerei gehört zu einer Bockdecke, die 1861 für den Staatswagen Friedrich Wilhelms II. anläßlich der Auffahrt desselben zu den Krönungsfeierlichkeiten Wilhelms I. neu angefertigt wurde. Der 1789 von dem renommierten Straßburger Wagenbaumeister August Christian Ginzrot gebaute preußische Staatswagen hatte zur Entstehungszeit für großes Aufsehen gesorgt und zählt zu den herausragenden Repräsentationswagen in der europäischen Wagenbaukunst. Nur zu besonderen Anlässen, für Prozessionen und die Brauteinholungen der Prinzessinnen kam er zum Einsatz. Nach der Krönung Wilhelms I. und seiner Gemahlin in Königsberg sollte Königin Augusta in Begleitung der Kronprinzessin Viktoria in dem, als altertümlich in seiner Pracht angesehenen Staatswagen am 22.Oktober 1861 ihren Einzug in Berlin halten. Ein traditionell, mit höfischem Glanz in Szene gesetzter Einzug, über den ausführliche Beschreibungen vorliegen, entsprach ganz dem restaurativen Regierungsanspruch Wilhelms I. Unter der Leitung und nach Angaben des Hofbildhauers Jakob Alberti (1811 - 1870) war der Wagen restauriert und dabei "manche Novität" angebracht worden. Als neu hinzugekommen werden in den Quellen einige geschnitzte Adler, Kronen und Kriegsembleme und die Bockdecke von rotem Samt mit Goldfransen, an den Seiten die Königskrone in einem Kranz von Lorbeer- und Eichenzweigen, alles in Gold gestickt, erwähnt. Die Stickerei sollte mit dem Dekor des Wagens zusammen auf die Persönlichkeit des Monarchen anspielen. Eichenlaub und Lorbeer waren als Zeichen für Stärke, Sieg und Ruhm altbekannte Personifikationen fürstlicher Tugenden. Die Königskrone trug dem Anlaß der Krönung Rechnung. Neben den schriftlichen Nachweisen belegen historische Fotos des Staatswagens die Zuordnung der Stickerei zur Bockdecke. Die bestickten Seitenteile waren direkt auf den Bockkasten genagelt. Die eigentliche Decke wurde darum drapiert und an den überlappenden Stellen befestigt. Ein Beleg sind die Nagellöcher auf dem erhaltenen Teilstück. Die Goldstickerei wurde extra angefertigt und dem sonst für alle textilen und Lederarbeiten am Wagen verantwortlichen Sattler zugeliefert. Wer die Stickerei ausführte, ist nicht bekannt. Uta-Christiane Bergemann

Objektart Stickerei / Spitze
Maße Hauptmaß: Höhe: 32.00 cm Breite: 49.00 cm
Material Metallgespinst, reliefierte Goldstickerei, Sprengtechnik, Anlegetechnik - Draht - Metallahn - Pailletten - Kantillen - Stickgrund: Seide, Samt
Inventarnummer IX 983
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:54:54
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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