Körte, Martin: Carl Blell, 1921
Beschreibung
Dargestellt ist Johann Carl Otto Friedrich Blell (1838 bis 1914), wie der rückseitigen Beschriftung der Leinwand zu entnehmen ist. Er war einer der Söhne der Tuchhandlung en gros Blell & Söhne in Brandenburg (Havel). Im Tuch-Exportgeschäft des Vaters ausgebildet, ging er einige Jahre ins Ausland, um später in das väterliche Geschäft einzusteigen, für welches er ganz Europa, Kleinasien und Ägypten bereiste. Neben unterschiedlichem Engagement für seine Vaterstadt, u. a. als Präsident der Handelskammer zu Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Volksbibliothek, war er auch politisch als Mitglied der Freisinnigen Volkspartei Abgeordneter im Reichstag und preußischen Herrenhaus aktiv. Der Berliner Porträtmaler Martin Ludwig Körte (1857 – 1929) wählt für sein Hüftbildnis vor unbestimmtem dunklen Hintergrund eine Dreiviertelansicht nach links, bei der der Unternehmer mit langem weißen Bart und dünnem weißen Haupthaar im Alter von etwa 70 Jahren den Betrachter dierekt anschaut. Der bürgerliche Stand und seine Wohlhabenheit sind dezent durch ein graues Jacket über Weste mit goldener Uhrenkette sowie eine Zigarre zwischen Daumen und Zeigefinger in der Rechten angedeutet. Es handelt sich um ein Gegenstück des Porträts des jüngeren Bruders (Johann Ernst Friedrich Blell Inv.-Nr. V00299KaGe) und wurde ebenso posthum wie das Gegenstück vielleicht nach einem Foto oder einem anderen, heute unbekannten Gemälde gefertigt. Körte war Schüler der Akademien in Berlin und München, später Professor an der Akademie und der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin. Das Gemälde ist signiert und datiert rechts oben in rot "M. Körte 1921", der Zustand ist gut, die Maloberfläche ist aber stark nachgedunkelt. (ib) Das Gemälde wurde 1981 als Geschenk aus Privatbesitz erworben. Literatur: Vgl. Plate, A.: Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus. Ausgabe für die 20. Legislaturperiode, Berlin 1904, S. 294. Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 unter https://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/select.html?pnd=133206998 (abgerufen am 2. 6. 2023).
Gemälde | |
Bildgröße: Höhe 80,8 cm, Breite: 65,8 cm ; Rahmengröße: Höhe 88,0 cm, Breite 73,0 cm, Tiefe 5,5 cm | |
Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, gerahmt | |
V00298KaGe | |
2025-02-05 21:23:49 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.