Munitionskorb
Beschreibung
Das Bemerkenswerte an diesem Munitionskorb aus geschälter Weide ist das rote Hinweisschild in deutscher und französischer Sprache: Munition so spät als möglich aus den Büchsen nehmen. Verkappung erst beim Schießen abnehmen. Dieser Korb wurde offensichtlich vom Produzenten auch an ggf. verfeindete Armeen geliefert. Eine genaue Datierung des Korbes fehlt. Im Oderbruch entwickelte sich das Korbmachen zu einem Gewerbe und Orte wie Kienitz, Groß Neuendorf oder Genschmar waren richtige Korbmacherdörfer. Es wurden vielerorts Kropfweiden und Weidenplantagen gepflanzt. Im heutigen Ortsteil Sydowswiese sollen zu dieser Zeit Ende des 18. und im 19. Jahrhundert nur zwei Familien keine Korbmacher gewesen sein. Zu DDR-Zeiten sicherte eine Einkaufs- und Liefergenossenschaft den Absatz der Korbwaren. Meister Wegner aus Buschdorf ließ seinen Gesellen jeden Tag einen Wäschekorb flechten und konnte pro Jahr bis zu 300 Körbe liefern. Die erste Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) des Korbmacherhandwerks wurde im Oderbruch 1952 unter dem Namen „Vorwärts“ in Lehmannshöfel (heute Ortsteil von Buschdorf) gegründet. Sie hatte zur Gründung mindestens 12 Mitglieder, wie im Korbmusuem Buschdorf nachzulesen ist. 1980 wurde die Genossenschaft mangels Mitglieder aufgelöst. Mit dem Ende der DDR-Planwirtschaft brach das Korbmacherhandwerk auch im Oderbruch ein. Mit dem Tod der Buschdorfer Korbmachermeisterin Thea Müller 2019, die auch das Korbmachermuseum Buschdorf gründete und betrieb, gibt es keinen gewerblichen Korbmacherbetrieb mehr im Oderbruch.
Korb | |
HxBxT: 16x62x32cm / 2,6 kg | |
Weide, Blech, Leder | |
o. Inv. | |
2025-05-14 11:22:13 | |
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Details und verwandte Objekte
Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Im ehemaligen Schulgebäude von Buschdorf befindet sich heute das einzige Korbmachermuseum in Brandenburg. Es wurde von der Korbmacherin Thea Müller (1961-2019) aufgebaut, zeigt zahlreiche Korbwaren aus aller Welt und vermittelt die Bedeutung des Korbmacherhandwerks im Oderbruch. Hinter dem Museum befindet sich die Backscheune in der von Mai bis Oktober jeden Mittwoch Kuchen im Dorfbackofen gebacken wird.