Reflexionen (1985)
Beschreibung
In einem Keller, der Schälküche des ehemaligen KZ und sowjetischen Speziallagers Sachsenhausen, wird vorsichtig eine Kunststofffolie von der Wand genommen. Unter der Folie kommen Wandmalereien zum Vorschein, die Gegenstand des Films sind. Bei den ersten gezeigten Wandbilder handelt es sich Blumendarstellungen. Im Folgenden zeigt die Kamera mehrere Details, die zu einem weiteren, größeren Wandbild gehören. Dieses zeigt vermenschlichte Figuren in Form von Kartoffeln, Rüben und zahlreichem anderen Gemüse, die offenbar eine zusammen hängende Bildgeschichte darstellen. Auf einem weiteren Bild an einem hellen Pfeiler des Kellerraums sind Gurken zu sehen, die sich selbst beim Raspeln in Scheiben zuschauen. Ein Film im Auftrag des FDGB Kreisvorstandes Oranienburg. Wenngleich nicht im Film erwähnt, stammen die gezeigten Zeichnungen wahrscheinlich vom bekannten deutschen Zeichentrick- und Werbefilmer Hans Fischerkoesen, der während des Zweiten Weltkriegs in Potsdam militärische Ausbildungsfilme für die Wehrmacht drehte und von 1945 bis 1948 im Speziallager interniert war. Nach Angaben von Hans-Joachim Wallstein wurde für den Film bewusst eine "Legende" gestrickt, die Bilder in der Schälküche wären vor 1945 durch einen KZ-Häftling gemalt worden - um diese Zeichnungen filmisch und im Original zu bewahren. Ausgewählter Ausschnitt: 04:35 - 06:34: Detailaufnahmen des Wandgemälde von Hans Fischerkoesen
16mm Tonfilm | |
Länge: 10:06 (circa 111 Meter) | |
16mm Azetatfilm mit separater Magnettonrandspur / Farbe | |
33 und 36 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das älteste Filmmuseum Deutschlands ist seit April 1981 geöffnet. Es befindet sich im ältesten Gebäude Potsdams – dem Reitpferdestall der Preußenkönige, 1685 als Orangerie errichtet und im 18. Jahrhundert vom Sanssouci-Baumeister Knobelsdorff im Stil des Barock umgebaut. Bis Sommer 1990 „Filmmuseum der DDR“ steht das Haus seitdem unter der Obhut des Landes Brandenburg und ist seit Juli 2011 Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Potsdam-Babelsberg. Die Dauerausstellung und wechselnde Ausstellungen entführen die Besucher*innen in die Welt des Films, täglich laufen im Kino mehrere Vorstellungen. Unter dem Motto „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“ unternimmt die Dauerausstellung einen abwechslungsreichen Rückblick in die Filmproduktion des Babelsberger Studios. Leitidee ist der Prozess der Filmherstellung, der anhand vieler Originalexponate veranschaulicht wird. Die großen wachsenden Sammlungen zur deutschen Filmgeschichte sind eine Fundgrube für zahlreiche Wissenschaftler*innen und die interessierte Öffentlichkeit. Im Fokus stehen Künstler und Filme der Babelsberger Filmstudios (von 1911/12 bis heute). Besonders einmalig und umfangreich sind die Materialien und Objekte zum Film in der DDR, insbesondere zur DEFA. Die Geschichte der Filmtechnik in Deutschland ist mit reichen Beständen einschließlich entsprechender Druckschriften vertreten. Im Jahre 2022 beziehen die Sammlungen des Museums ein neues Gebäude direkt neben der Filmuniversität Babelsberg, das für Forschung und Lehre hervorragende Bedingungen bieten wird.