Römer mit Bergbau-Zeichen "Schlägel und Eisen" (historistisch)

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Clara Palowski CC BY-NC-SA

Beschreibung

Römer, grün durchgefärbt, Trompetenfuß, Nodus mit Beerennuppen. Kuppa mit gold bemaltem Trinkrand und dem Emblem "Schlägel und Eisen", sowie einem Ligaturmonogramm. Gräflich Schaffgotschsche Josephinenhütten in Schreiberhau/Riesengebirge, Formnummer 501, um 1900. Ggf. Glashütte Ehrenfeld, Köln. Objekttext in der Sonderausstellung "Jagd und Wald - Gläser spiegeln Kultur und Technik", 2018: Glashütten als Motor des Bergbaus – Heye-Glas Der rheinisch-westfälische Glaskonzern »Heye« besaß in der Niederlausitz nicht nur die Glasfabrik „Annahütte“ (benannt nach Anna von Görne, Betrieb 1884-1945 unter Firmierung Heye, Schließung 1990), sondern seit 1870 auch einen Braunkohle-Tagebau bei Hohenbocka sowie eine Brikettfabrik (1882ff.). Diese Zusammenführung von Energiegewinnung und verarbeitender Industrie nennt die Wirtschaftsgeschichte „Vertikale Integration“. Hermann Heye hat die wirtschaftlichen Vorteile einer solchen Unternehmensstruktur erkannt, baut hierbei aber auf Vorbildern, wie der französischen Glashütte Mont Cenis, auf, die sich bereits im 18. Jahrhundert mit einem Kohlebergwerk und einer Eisenfabrik verbunden hatte. Glashütten wurden vielerorts zum Motor des Bergbaus. Kontext Sonderausstellung Anthropozän: Glas verrät den Brennstoff Viele Produkte lassen optisch nicht den Energieträger erkennen, dessen Kraft sie ihre Entstehung verdanken. Gläser wurden erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit Kohlefeuerung verflüssigt. Der Stamper (Schnapsglas) ist ein „Kohleglas“, was an seiner leicht graustichigen Färbung zu erkennen ist. Der Römer vermittelt mit seiner Form die Nostalgie eines vorindustriellen Glases. Seine Bemalung mit dem Bergmannszeichen vermittelt aber das Kohlezeitalter - in der Glasindustrie seit 1850 - und zeigt vermutlich die Tätigkeit des Glasbesitzers im Bergbau auf. Graustichiges „Kohleglas“, Deutschland, um 1900, Museum Baruther Glashütte Römer mit „Schlägel und Eisen“-Dekor, Deutschland, um 1890, Sammlung Stockmann im Museum Baruther Glashütte

Objektart Römer, Trinkglas
Maße H: 15,5 cm; Gewicht 247 Gramm, Herstellungsbedingte Kohlendioxidemission ca. 59 Gramm
Material Glas, mundgeblasen, formgeblasen, bemalt
Inventarnummer 11C129
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:52
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Museum Baruther Glashütte CC BY-NC-SA

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Museum Baruther Glashütte

Das Museum Baruther Glashütte ist spezialisiert auf Glas- und Technikgeschichte. Es ist ein authentischer Standort der Industriekultur in der Werkssiedlung Baruther Glashütte, die seit 1716 entstanden ist. Die Museumsgebäude „Neue Hütte“ (Bj. 1861), Dampfschleiferei (Bj. 1894) und „Haus am Hüttenbahnhof“ (Bj. 1875) sind Einzeldenkmale und Teil eines Ensembles aus über 30 Gebäuden, die selbst als Exponate zu werten sind. Im Museum in der Neuen Hütte wird die über 3000jährige Geschichte des Glases und die 300jährige Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte (bis 1815 sächsisch) erzählt. Im 1. OG findet sich eine Darstellung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Glases, die Beschreibung der Blütezeit im 19. Jahrhundert sowie der Anfänge und des Niedergangs bis zur Schließung im Jahr 1980. Auch werden Aspekte des sozialen Lebens des Arbeitermilieus behandelt. Vom Auftaktraum, der historischen Hafenstube, gelangen die Besuchenden in die imposante Ofenhalle. Dort beeindruckt die historische Einrichtung und insbesondere der Siemens-Wannenofen mit 20 Tonnen erkalteten Glases. In der Ofenhalle findet sich auch ein Glasstudio, das den Gästen einen praktischen Einblick in die uralte Technik der manuellen Glasfertigung gewährt. Eine Glasmacherin arbeitet an einem modernen elektrisch befeuerten Studioofen. Neben dem Mitmachangebot „selbst Glas blasen“ finden sich im Museum in der Neuen Hütte auch verschiedene hands-on-Stationen, Filme und der Parcours einer Museumsrallye. Die Abteilung „Burger-Ausstellung“ widmet sich in der historischen Dampfschleiferei Leben und Werk von Reinhold Burger (1866-1954). Der gebürtige Glashütter ist der Erfinder der Thermosflasche und auch ein Pionier der Röntgentechnologie. Die „Burger-Ausstellung“ gewährt somit Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen Glas und technischem Fortschritt und hat mit einer Vakuumpumpe vor dem historischen Aggregat auch eine museumspädagogische Versuchsstation. Das Museum Baruther Glashütte zeigt regelmäßig Sonderausstellung zu Themen der Geschichte des Glases und der allgemeinen Kulturgeschichte. Das Museum ist Mit-Initiator einer Initiative, die erfolgreich der manuellen Glasfertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas den Unesco-Status des Immateriellen Kulturerbes verschafft hat. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Sozial-, Technik- und Kunstgeschichte des Glases. Trink- und andere Gläser von der Antike bis zur heutigen Studioglasbewegung bilden einen Teil der etwa 5000 Objekte umfassenden Sammlung. Wesentlicher Bestandteil der Sammlung sind Werkzeuge der Glasherstellung, insbesondere solche zur Fertigung von „Großzeug“ und Beleuchtungsglas. Entsprechend gewichtig ist auch die Sammlung von Lampenschirmen. Weiterhin verwahrt das Museum einen Bestand von Briefbeschwerern und von Jasper-Ware. Die historische Überlieferung der Baruther Glashütte findet sich auch dokumentiert in einem Betriebsarchiv das ca. 50 laufende Meter umfasst mit Akten vom 19. Jahrhundert und einem Schwerpunkt der „VEB-Zeit“. Link für die Online-Ausstellug unserer aktuellen Sonderausstellung: https://ex.musdig.org/Werksiedlungen

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