Buchreihe „Spektrum“ – Elias Canetti „Der Ohrenzeuge. Fünfzig Charaktere“

Dina Boswank CC BY-NC-SA
Dina Boswank CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Im Band 87 der Reihe „Spektrum“ nimmt sich Elias Canetti einer Reihe von gesellschaftlichen Masken, Marionetten, Lemuren und Rollenbildern an. Laut Klappentext sind die 50 Typenumschreibungen Zeichen einer an sich rein illusionären Bürgerwelt. Laut späteren Verlegern (S.Fischer Verlag) jedoch greift er eine Methode der Beschreibung wieder auf, die historisch ist und in der Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er aus diesen oder anderen Gründen kein Wort von Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Elias Canetti die Charaktere - etwa den »Größenforscher«, den Leidverweser«, die »Tischtuchrolle« -, die in ihrer knappen, surrealen Sprache unmittelbar poetisch wirken und schnell unvergeßlich werden. Das Sammeln und konzentrierte Verdichten vieler konkreter Erfahrungen beim Verfassen seiner Werke haben Canetti zu einer außergewöhnlichen dichterischen Kleinform geführt. Auch für diesen Band des Verlages „Volk und Welt“ hat Lothar Reher den gänzlich in schwarz gehaltenen Einband mit einer schwarz-weißen Fotocollage gestaltet. Ein übergroßes Ohr, von rechts zu sehen, sitzt mittig und formatfüllend auf der Vorderseite. Es wird nach unten und zur Seite hin von zwei nackten Unterschenkeln, Füßen und Waden, getragen, die realistisch betrachtet viel zu klein sind. Halb so groß wie das Ohr machen sie aus diesem ein bedeutungsvolles Organ. Die beiden Füße sind zudem zueinander verschränkt, wie bei einer Person, die mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem Stuhl sitzt und auf die, oder auf deren Hörapparat, wir von unten heraufschauen. Diese Erstausgabe wurde als Lizenzausgabe des Carl Hauser Verlags Wien&München aus dem Jahre 1974 veröffentlicht.

Objektart Buch
Maße LxBxH 14 cm x 10 cm x 2 cm
Material Papier, Pappe
Inventarnummer 61
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:05
Zum Objekt im Museum Digital
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Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR CC BY-NC-SA

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Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR

Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR Die Gegenstände des Alltags verschwinden, je weniger bedeutsam sie erscheinen und je beiläufiger sie gebraucht werden. Den Alltagsobjekten aus der DDR hat sich das Museum Utopie und Alltag am Standort Eisenhüttenstadt verschrieben. Dort sammelt es seit 1993 - zunächst unter dem Namen Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR - Gebrauchsgegenstände, Fotografien, Dokumente, Plakate und anderes mehr. Die von über 2000 Schenkern gestifteten Objekte der Sammlung bilden so etwas wie ein Sachinventar der DDR-Gesellschaft, das in wechselnden Ausstellung themenzentriert gezeigt und in der Dauerausstellung in den Kontext von Politik und Gesellschaft gestellt wird. Damit die Dinge kein Sammelsurium bilden, wird auf die Kontextualisierung durch Interviews und wissenschaftliche Erschließung der Sammlungen Wert gelegt. Die hier dokumentierten Objekte aus dem Bestand des Hauses zeigen Beispiele von Gebrauchsgegenständen, die in meist großer Verbreitung im Alltag anzutreffen waren.

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