Durchbohrter Schuhleistenkeil aus Altkünkendorf

Beil Aufsicht Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil linke Seite (Aufsicht) Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil Unterseite Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil rechte Seite (Aufsicht) Konrad von Fournier CC BY-NC-SA

Beschreibung

Bei dem Gerät aus Warnitz, Gem. Oberuckersee handelt es sich um einen durchbohrten Schuhleistenkeil (evtl. Form Ruschvitz) mit einer einseitigen Bohrung (Ansprache nach Klassen 2004, 37). Die Schneide ist abgerundet und zeigt keine makroskopisch erkennbaren Spuren der Nutzung. Die linke Flanke zeigt eine deutliche „Sägespur“, die auf den Herstellungsprozess zurückzuführen ist. Die Bohrung erfolgte von einer Seite und ist konisch ausgeführt. Vornehmlich handelt es sich um ein Werkzeug zur Holzverarbeitung, wobei in vielen Fällen die Größe ausschlaggebend für die Anwendung ist. Darüber hinaus ist aber auch der Gebrauch als Waffe, wie im Fall des süddeutschen „Massakers von Talheim“, in wenigen Fällen belegt (Wahl, König 1987). Durchbohrte Schuhleistenkeile werden in den südlichen Regionen Deutschlands mit den frühen sesshaften Bauern (Rössener-Kultur u. Stichbandkeramik) des Mittelneolithikums (Jungsteinzeit) in Verbindung gebracht. In Norddeutschland/Nordeuropa sind sie in kleinen Stückzahlen hingegen eher im Kontext des ausgehenden Mesolithikums (Mittelsteinzeit) und der damit verbundenen Ertebølle-Kultur anzutreffen (Klassen 2004, 50-52). In der Uckermark ist der kulturelle Kontext der durchbohrten Schuhleistenkeile bislang unklar. L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004). J. Wahl, H. G. König (Hrsg.): Anthropologisch-traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim, Kreis Heilbronn. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 12, 1987. S. 65–193.

Objektart Durchbohrter Schuhleistenkeil
Maße 177x51x50
Material Felsgestein/Granit
Inventarnummer MA00544
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:05
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Museum Angermünde CC BY-NC-SA

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Museum Angermünde

1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.

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