Durchbohrter Schuhleistenkeil aus dem Museumsbestand Angermünde

Beil Aufsicht Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil linke Seite (Aufsicht) Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil Unterseite Konrad von Fournier CC BY-NC-SA
Beil rechte Seite (Aufsicht) Konrad von Fournier CC BY-NC-SA

Beschreibung

Bei diesem durchbohrten Schuhleistenkeil handelt es sich um einen Altfund des Museums Angermünde aus der Zeit vor 1945, dessen Provenienz nicht mehr geklärt werden kann. Am ehesten ist das Gerät mit der Form Neversdorf zu vergleichen (Ansprache nach Klassen 2004, 34). Anders als vergleichbare durchbohrte Schuhleistenkeile ist dieser Vertreter jedoch nicht geschliffen worden. Die Oberfläche scheint eher gepickt worden zu sein. Eine andere Erklärung könnte ein langer Verwitterungsprozess in einem feuchten Milieu sein, der die Oberfläche abgenutzt hat. Eine Bestimmung des Rohmaterials war bislang nicht möglich. Vornehmlich sind durchbohrte Schuhleistenkeile Werkzeuge zur Holzverarbeitung, wobei in vielen Fällen die Größe ausschlaggebend für die Anwendung ist. Darüber hinaus ist aber auch der Gebrauch als Waffe, wie im Fall des süddeutschen „Massakers von Talheim“, in wenigen Fällen belegt (Wahl, König 1987). Durchbohrte Schuhleistenkeile werden in den südlichen Regionen Deutschlands mit den frühen sesshaften Bauern (Rössener-Kultur u. Stichbandkeramik) des Mittelneolithikums (Jungsteinzeit) in Verbindung gebracht. In Norddeutschland/Nordeuropa sind sie in kleinen Stückzahlen hingegen eher im Kontext des ausgehenden Mesolithikums (Mittelsteinzeit) und der damit verbundenen Ertebølle-Kultur zu finden (Klassen 2004, 50-52). In der Uckermark ist der kulturelle Kontext der durchbohrten Schuhleistenkeile bislang unklar. Literatur L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004). J. Wahl, H. G. König (Hrsg.): Anthropologisch-traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim, Kreis Heilbronn. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 12, 1987. S. 65–193.

Objektart Durchbohrter Schuhleistenkeil
Maße 123x92x79
Material Felsgestein
Inventarnummer MA00506
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:05
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Museum Angermünde CC BY-NC-SA

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Museum Angermünde

1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.

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