Dechsel aus Melzow
Beschreibung
Aus Melzow, Gem. Oberuckersee liegt der Nacken eines besonders großen Dechsels vor. Das Gerät wurde als Dechselklinge quer in einen Holzschaft eingesetzt und als Werkzeug (u.a. in der Holzbearbeitung) genutzt (Hahn 1993, 234). Die Oberfläche weist eine besonders sorgfältige Politur und einen leichten grünlichen Schein auf. Auffällig sind zudem die Maße des Geräts, das durchaus zu den größten Vertreten in der Uckermark gehören könnte. Neben der fehlenden Schneide ist auch der Nacken zum Teil ausgebrochen. Ob der Dechsel im Zuge der Nutzung zerstört wurde oder zu einem späteren Zeitpunkt, muss offenbleiben. In der Uckermark erscheinen geschliffene Dechsel und Schuhleistenkeile vermutlich im Kontext der Linearbandkeramik oder der Rössener-Kultur. Sie stehen im frühen Neolithikum (Jungsteinzeit) im Kontext der ersten sesshaften Bauern in der Region. Zudem illustrieren die Dechselklingen den oft weitreichenden überregionalen Kontakt der jungsteinzeitlichen Menschen der Region, da der Rohstoff zum Teil aus dem tschechischen Raum importiert wurde (Wetzel). Literatur J. Hahn, Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten. Einführung in die Artefaktmorphologie (Tübingen 1993). G. Wetzel, Linienbandkeramik https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/linienbandkeramik
Dechsel (Nacken) | |
165x83x54 | |
Felsgestein/Grünstein | |
MA00567 | |
2023-10-05 23:55:05 | |
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Dieses Objekt im Museum
1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.