Axt mit Nackenkniff aus Wartin
Beschreibung
Bei dem hier gezeigten Objekt aus Stendell, Gem. Schwedt/Oder, handelt es sich um eine Axt mit gekniffenem Nacken (sog. Streitaxt). Das Gerät ist am gesamten Beilkörper überschliffen und weist eine große, konische Bohrung auf. Die Unterseite ist leicht, konkav ausgeschliffen. Durch den konvexen Schliff der Oberseite ergibt sich der Eindruck einer leichten Biegung der Axt. Dieser Effekt versucht frühe Bronzeäxte zu imitieren, wozu auch der, auf der Oberseite eingeschliffene Grad beitragen soll. Der angedeutete Holschliff im Nacken verfolgt ein ähnliches Ziel. Durch ihn ist zudem möglich das Gerät in die Nähe der spätneolithischen (Jungsteinzeit) Schnur- und Oderschnurkeramik zu verorten (Feustel 1980, 13.8). Ob es sich bei dem Gerät wirklich um eine „Streitaxt“ gehandelt hat, muss offenbleiben, die Bezeichnung reicht in die Zeit der frühen Funde des Axttyps zurück. Wahrscheinlicher ist eher eine handwerkliche oder repräsentative Nutzung der Geräte. Die Axt aus Stendell zeigt keine makroskopisch sichtbaren Spuren des Gebrauchs durch die frühen sesshaften Bauern in der Uckermark. Es vermittelt aber einen Eindruck von der überregionalen Vernetzung dieser Gruppen und dem Einfluss den die frühe Metallurgie auf die im Norden lebenden Menschen hatte (Klassen 2004, 69 ff.). Literatur R. Feustel (Hrsg.), Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte (Weimar 1980). L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004). G. Wetzel, Oderschnurkeramik https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/oderschnurkeramik G. Wetzel, Schnurkeramik https://www.brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/schnurkeramik
Axt mit Nackenkniff (Streitaxt) | |
137x44x32 | |
Felsgestein/Granit | |
MA00577 | |
2023-10-05 23:55:05 | |
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Dieses Objekt im Museum
1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.