"Kutscherglas" mit goldgemaltem Monogramm FWR
Beschreibung
Trichterförmige Kuppa über zweistufiger Fußplatte mit massivem Schaft aus sehr schwerem, dickem, farblosem Glas mit zahlreichen kleinen Luftblaseneinschlüssen, Abrissnarbe am Boden. Auf der Kuppawandung wurde das ligierte Monogramm "FWR" für Fridericus Wilhelmus Rex unter Krone und zwischen zwei überkreuzten Palmzweigen fein in Gold gemalt, partiell berieben, Boden mit Abriss und zwei alten Kleberückständen in Weiß. Das goldgemalte Monogramm datiert diesen der Form nach weit verbreiteten Kelchtyp entweder in die Regierungszeit Friedrich Wilhelms I. (1713–1740) oder Friedrich Wilhelms II. (1786–1797). Dieses Glas gehörte zur Innenausstung des Apollotempels im Neuruppiner Tempelgarten. Hier traf sich Kronprinz Friedrich, der Sohn Friedrich Wilhelms I., zwischen 1735 und 1740 mit Freunden. Die Familie Gentz, die den Garten und den Tempel 1853 gekauft hatte, wollte mit der Ausstattung an diese Zeit erinnern. Gemeinsam mit einem Konvolut ähnlicher Gläser konnte das Museum diesen auch "Kutscherglas" genannten Kelch 1928 aus dem Nachlass eines Mitgliedes der Familie Gentz erwerben. Dem Inventarbuch nach sollen alle Gläser von der Zechliner Hofglashütte hergestellt worden sein und aus Schloss Rheinsberg stammen. Hierhin zog der Kronprinzen Friedrich (der spätere Friedrich II.) 1736 von Neuruppin aus. Das Konvolut der Apollotempel-Gläser ist in der Dauerausstellung zu sehen. [Verena Wasmuth]
Branntweinglas | |
H. 12,5 cm; Dm. Fuß 6,3 cm; Dm. Mündung 6,6 cm; Wandungsstärke 0,3 cm | |
Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, vergoldet | |
V-0006-B | |
2025-02-05 21:23:49 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Museum der Stadt Neuruppin bewahrt eine der ältesten musealen Sammlungen im Land Brandenburg. Friedrich Christian Graf von Zieten, der Sohn des legendären Husarengenerals, hatte als Landrat des Kreises Ruppin (von 1800 bis 1841) mit seiner "Sammlung vaterländischer Altertümer" den Grundstock für das Museum gelegt. 1865 wurde in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums mit der Zietenschen Sammlung erstmals ein Museum eingerichtet. Ab 1911 war das Museum in der Gentzschen Gartenvilla im Tempelgarten untergebracht. Aus Platzgründen zog das Museum in den 1950 Jahren in das Noeldechenhaus, das prächtigste Bürgerhaus der Stadt. Seither entwickelte es sich zu einem stadt- und regionalgeschichtlichen Haus, das heute zu den größeren Museen seiner Art in Brandenburg zählt. 2014 erhielt das Museum einen modernen Anbau für Wechselausstellungen und die Präsentation der Neuruppiner Bilderbogen. Seit 2015 zeigt das Museum Neuruppin auf 800 qm Ausstellungsfläche Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Neuruppin und ihrer Umgebung. Zum 200. Geburtstag des Schriftstellers Theodor Fontane im Jahr 2019 gratulierte das Museum Neuruppin mit der überregionalen Leitausstellung "fontane.200/Autor" in Kooperation mit der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte.