Durch den Stadtbrand deformierter Glasbecher

Verena Wasmuth CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Zylindrischer Becher aus farblosem, manganstichigem Glas, Bodenkugel, beidseitig vergoldeter Mündungsrand. Die Wandung ist durch große Hitzeeinwirkung in sich zusammengefallen, so dass sich die gegenüberliegenden Mündungsränder berühren. Der Boden weist Abrieb von der Benutzung auf. Dieses Glas erlitt während des großen Stadtbrandes in Neuruppin am 26. August 1787 seine Deformation. Erstaunlicherweise litt die Vergoldung am Mündungsrand so gut wie gar nicht und wirkt fast wie neu. So wurde im Inventarbuch des Museums auch angenommen, dass es sich um eine nachträgliche Zutat handelt. Hingegen belegt die beidseitige Platzierung des Goldauftrags, dass es sich um die originale Vergoldung handelt – diese Stelle hätte man im Nachgang nicht erreichen können. Als Hersteller ist die nahegelegene Zechliner Glashütte anzunehmen, die einen hervorragenden Ruf für ihre vergoldeten Waren genoss (Schmidt, Das Glas, 1912, S. 317). Das dort praktizierte Einbrennen der aufgetragenen Paste aus in Königswasser gelöstem Gold und Messing bei einer Temperatur um 250 °C galt als besonders dauerhaft. Nach dem Abkühlen polierte man das Gold noch mit einem Gemisch aus Kreide, Leinöl und oxidiertem Bleiweiß. Der Becher gehört zum Altbestand des Museums und wurde 1976 retro-inventarisiert. [Verena Wasmuth]

Objektart Glasbecher
Maße H. 12,2 cm; Dm. breiteste Stelle 9,2 cm
Material Glas / formgeblasen, gekugelt, vergoldet
Inventarnummer V-1559-B
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:49
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Museum Neuruppin CC BY-NC-SA

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Museum Neuruppin

Das Museum der Stadt Neuruppin bewahrt eine der ältesten musealen Sammlungen im Land Brandenburg. Friedrich Christian Graf von Zieten, der Sohn des legendären Husarengenerals, hatte als Landrat des Kreises Ruppin (von 1800 bis 1841) mit seiner "Sammlung vaterländischer Altertümer" den Grundstock für das Museum gelegt. 1865 wurde in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums mit der Zietenschen Sammlung erstmals ein Museum eingerichtet. Ab 1911 war das Museum in der Gentzschen Gartenvilla im Tempelgarten untergebracht. Aus Platzgründen zog das Museum in den 1950 Jahren in das Noeldechenhaus, das prächtigste Bürgerhaus der Stadt. Seither entwickelte es sich zu einem stadt- und regionalgeschichtlichen Haus, das heute zu den größeren Museen seiner Art in Brandenburg zählt. 2014 erhielt das Museum einen modernen Anbau für Wechselausstellungen und die Präsentation der Neuruppiner Bilderbogen. Seit 2015 zeigt das Museum Neuruppin auf 800 qm Ausstellungsfläche Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Neuruppin und ihrer Umgebung. Zum 200. Geburtstag des Schriftstellers Theodor Fontane im Jahr 2019 gratulierte das Museum Neuruppin mit der überregionalen Leitausstellung "fontane.200/Autor" in Kooperation mit der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte.

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