Vierkantflasche mit Emailmalerei
Beschreibung
Vierkantflasche aus grünlichem Glas, teilweise mit irisierter Korrosion. Drei Seiten sind mit Blumen (Maiglöckchen, Tulpe und Sonnenblume) polychrom emailbemalt, die Schauseite mit Figuren und einer größtenteils unleserlichen Inschrift, erkennbar die Worte "haben", "Spielerey", "hertziger". Oberhalb der figürlichen Szene sind drei Ziffern einer Jahreszahl auszumachen "168". Aus siebzehn Scherben von der Glasrestauratorin Uta Scholz zusammengesetzt. Die Glasfragmente waren Teil von Ausgrabungen auf dem Gelände der 1960 gesprengten Ruine des Potsdamer Stadtschlosses. Die figürliche Bemalung zeigt eine dreiteilige Genreszene: In der oberen Reihe sind zwei Männer an einem Tisch sitzend beim Kartenspiel zu sehen, rechts unterhalb davon ein Liebespaar mit einem Vogel in einem Käfig, links unten zwei Herren, die mit einer Geldübergabe beschäftigt sind. Die Szene erinnert an niederländische Genrebilder mit Wirtshaus- oder Bordellszenen. Vierkantflaschen mit Emailbemalung wurden sowohl in Grimnitz als auch Marienwalde hergestellt. Möglicherweise ist dieses Exemplar, obgleich der Fundort Brandenburg als Produktionsort vermuten lässt, kein regionales Erzeugnis, sondern Gastgeschenk aus Sachsen. Dafür spricht die an brandenburgischen Vierkantflaschen ansonsten bislang kaum bekannte Genremalerei und vor allem die Aufteilung der Szene in mehrere Register. Möglich wäre ebenfalls die Bemalung eines brandenburgischen Produkts durch einen sächsischen oder böhmischen Glasmaler. [Uta Kaiser, Verena Wasmuth]
Glas | |
H. 24,9 cm; B. 10,8 cm; T. 9,4 cm | |
Glas / formgeblasen und emailbemalt | |
AK-2017-198 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
Herunterladen |
Details und verwandte Objekte
Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.