Henkelbecher mit Porträt Friedrich Wilhelms I.
Beschreibung
Becher aus farblosem Glas, Abriss ausgekugelt. Über dem gestauchten Standring ein alternierender Lanzettfries, Bandhenkel angeschmolzen. Auf der konischen Wandung in Tiefschnitt das Brustbild König Friedrich Wilhelms I. mit Rüstung in Kartusche, umgeben von Trommeln, Lanzen und Fahnen, darüber die Inschrift: „Es lebe der König!“, Perlborte unterhalb des verwärmten Lippenrandes. Becher und Pokale mit den Porträts der preußischen Regenten wurden in großer Stückzahl von der Potsdamer Hütte hergestellt, sowohl mit Einzel- als auch Doppelporträts des Kurfürsten- bzw. Königspaares oder mit Monogrammen. Diesen Becher erwarb die Vorbesitzerin als Vivatglas auf König Friedrich II. Obgleich dieser in frühen Regierungsjahren wegen fehlender Bildvorlagen der Physiognomie seines Vaters angeglichen worden sein mag, spricht der Vergleich mit Bildnissen Friedrich Wilhelms I. auf anderen Gläsern in diesem Fall eindeutig für ein Porträt des „Soldatenkönigs“. Stereotypische Merkmale in frühen Regierungsjahren mit langem Perückenzopf, eingedrehtem Schulterstück der Rüstung und Ansätzen eines Doppelkinns sind deutlich erkennbar. Sie gehen auf eine Medaille von Friedrich Marl, Berlin 1715, zurück. Becher mit Henkel aus Potsdamer Produktion sind überaus rar. Ein Vergleichsstück befindet sich im Metropolitan Museum of Art, New York (Inv. Nr. 33.120.97). Der Henkelbecher kam 2017 als Schenkung aus Privatbesitz in die Sammlung und wird in der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums präsentiert. [Uta Kaiser, Verena Wasmuth]
Glas | |
H. 9,0 cm; Dm. Standring 6,6 cm; Dm. Mündung 7,5 cm; Dm. mit Henkel 10,0 cm | |
Glas / formgeblasen, geformt, geschliffen, geschnitten | |
AK-2017-199 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.