Glas-Tafel mit Venedig-Motiven
Beschreibung
Die Glastafel wurde vermutlich in Hauswände eingebaut. Sie zeigt venezianische Motive und ist insofern ein romantisierende Hommage an die Rolle Venedigs bzw. Muranos als "Scharnier" zwischen der antiken Glaskulturer im östlichen Mittelmeerraum und der europäischen Glaskultur vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit. Objekttextentwurf in der Sonderausstellung "Glas und europäisches Kulturerbe": Venedig unterwegs Venedig ist die Schnittstelle zwischen „morgenländischem und abendländischem Glas“. Den Venizianern gelang 1453 die Herstellung einer fas farblosen Glasmasse. Die Glasmacher auf Murano hüteten ihre Produktionsgeheimnisse streng und durften Venedig nicht verlassen. Dennoch kam es zur Gründung von Hütten außerhalb des venezianischen Staatsgebietes, die Gläser à la facon de Venice“ herstellten. Besonders lange blieb der venezianische Stil in Frankreich und den südlichen Niederlanden (heute: Belgien) in Mode. Das venezianische Glas war ein „langes Glas“: der Temperaturbereich, in dem es sich plastisch verformen ließ, war relativ groß. Dadurch konnte die Glasmasse zu sehr dünnwandigen Gefäßen verarbeitet werden, deren Oberfläche sich mit einer Form strukturieren ließ („optische Blasen“), und es konnten Schaft und Kuppa durch das Anheften von schlangenartig gewundenen Strängen oder Flügeln dekoriert werden. Auch hüttentechnische Dekorationen mit Murrini, die aus aufwendig gefertigten Glasstangen geschnitten und aufgeschmolzen wurden, verbinden sich mit Venedig, das sie aus der Antike in die Neuzeit übergab. Glas und europäisches Kulturerbe, 8.7.2018 ff., Abschnitt: Venedig
Glastafel, Souvenir | |
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Glas, Keramik? | |
180011 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Museum Baruther Glashütte ist spezialisiert auf Glas- und Technikgeschichte. Es ist ein authentischer Standort der Industriekultur in der Werkssiedlung Baruther Glashütte, die seit 1716 entstanden ist. Die Museumsgebäude „Neue Hütte“ (Bj. 1861), Dampfschleiferei (Bj. 1894) und „Haus am Hüttenbahnhof“ (Bj. 1875) sind Einzeldenkmale und Teil eines Ensembles aus über 30 Gebäuden, die selbst als Exponate zu werten sind. Im Museum in der Neuen Hütte wird die über 3000jährige Geschichte des Glases und die 300jährige Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte (bis 1815 sächsisch) erzählt. Im 1. OG findet sich eine Darstellung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Glases, die Beschreibung der Blütezeit im 19. Jahrhundert sowie der Anfänge und des Niedergangs bis zur Schließung im Jahr 1980. Auch werden Aspekte des sozialen Lebens des Arbeitermilieus behandelt. Vom Auftaktraum, der historischen Hafenstube, gelangen die Besuchenden in die imposante Ofenhalle. Dort beeindruckt die historische Einrichtung und insbesondere der Siemens-Wannenofen mit 20 Tonnen erkalteten Glases. In der Ofenhalle findet sich auch ein Glasstudio, das den Gästen einen praktischen Einblick in die uralte Technik der manuellen Glasfertigung gewährt. Eine Glasmacherin arbeitet an einem modernen elektrisch befeuerten Studioofen. Neben dem Mitmachangebot „selbst Glas blasen“ finden sich im Museum in der Neuen Hütte auch verschiedene hands-on-Stationen, Filme und der Parcours einer Museumsrallye. Die Abteilung „Burger-Ausstellung“ widmet sich in der historischen Dampfschleiferei Leben und Werk von Reinhold Burger (1866-1954). Der gebürtige Glashütter ist der Erfinder der Thermosflasche und auch ein Pionier der Röntgentechnologie. Die „Burger-Ausstellung“ gewährt somit Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen Glas und technischem Fortschritt und hat mit einer Vakuumpumpe vor dem historischen Aggregat auch eine museumspädagogische Versuchsstation. Das Museum Baruther Glashütte zeigt regelmäßig Sonderausstellung zu Themen der Geschichte des Glases und der allgemeinen Kulturgeschichte. Das Museum ist Mit-Initiator einer Initiative, die erfolgreich der manuellen Glasfertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas den Unesco-Status des Immateriellen Kulturerbes verschafft hat. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Sozial-, Technik- und Kunstgeschichte des Glases. Trink- und andere Gläser von der Antike bis zur heutigen Studioglasbewegung bilden einen Teil der etwa 5000 Objekte umfassenden Sammlung. Wesentlicher Bestandteil der Sammlung sind Werkzeuge der Glasherstellung, insbesondere solche zur Fertigung von „Großzeug“ und Beleuchtungsglas. Entsprechend gewichtig ist auch die Sammlung von Lampenschirmen. Weiterhin verwahrt das Museum einen Bestand von Briefbeschwerern und von Jasper-Ware. Die historische Überlieferung der Baruther Glashütte findet sich auch dokumentiert in einem Betriebsarchiv das ca. 50 laufende Meter umfasst mit Akten vom 19. Jahrhundert und einem Schwerpunkt der „VEB-Zeit“. Link für die Online-Ausstellug unserer aktuellen Sonderausstellung: https://ex.musdig.org/Werksiedlungen