Butzenscheiben-Herstellungsverfahren, Glashütte Lamberts, Museum Baruther Glashütte Georg Goes CC BY-NC-SA

Beschreibung

Objekttext in der Sonderausstellung "Glas und europäisches Kulturerbe": BUTZENSCHEIBE E chte Butzen waren im Mittelalter vor allem bei Bürgerhäusern und anderen Profanbauten vorherrschend. Die Glashütte Lamberts fertigt diese handwerklich nach der traditionellen Mundblasmethode. Jede Butze ist ein Unikat mit einer Lebhaftigkeit und Brillanz und unterscheidet sich von »unechten« geschleuderten oder gepressten Butzen. Flüssige Glasmasse wird mit der Butzenpfeife aus dem Ofen entnommen. Die Glasmenge ist dabei maßgebend für die spätere Größe der Butze. Danach wird das Glas zu einer kleinen Kugel aufgeblasen. Deren Umfang ist das zweite wichtige Kriterium für die Größe. Es unterliegt dem Können und der Erfahrung des Meisters, eine gleichmäßige und hochwertige Butze zu schaffen. Die kleine, noch heiße Kugel wird jetzt an ein Hefteisen geklebt und von der Glasmacherpfeife abgeschlagen – so entsteht der »Nabel«. Nach erneutem Einwärmen wird diese mit der Auftreibschere geöffnet. Durch eine spezielle Technik schlägt der Butzenmacher den Rand um, so wird eine bessere Stabilität und Verarbeitbarkeit erreicht. In einer rotierenden Drehbewegung wird dann eine kleine, runde Butzenscheibe geformt. Nach Erreichen der endgültigen Größe wird sie abgeschlagen und im Kühlofen langsam abgekühlt. Lamberts stellt Butzen in den Größen von 6 - 13 cm Durchmesser her. Produktionsstufen Butzen und fertige Butzenscheiben Leihgabe Glashütte Lamberts, Waldsassen

Objektart Glas, Fensterglas
Maße unterschiedlich
Material Glas, mundgeblasen
Inventarnummer 180024
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:52
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Museum Baruther Glashütte CC BY-NC-SA

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Museum Baruther Glashütte

Das Museum Baruther Glashütte ist spezialisiert auf Glas- und Technikgeschichte. Es ist ein authentischer Standort der Industriekultur in der Werkssiedlung Baruther Glashütte, die seit 1716 entstanden ist. Die Museumsgebäude „Neue Hütte“ (Bj. 1861), Dampfschleiferei (Bj. 1894) und „Haus am Hüttenbahnhof“ (Bj. 1875) sind Einzeldenkmale und Teil eines Ensembles aus über 30 Gebäuden, die selbst als Exponate zu werten sind. Im Museum in der Neuen Hütte wird die über 3000jährige Geschichte des Glases und die 300jährige Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte (bis 1815 sächsisch) erzählt. Im 1. OG findet sich eine Darstellung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Glases, die Beschreibung der Blütezeit im 19. Jahrhundert sowie der Anfänge und des Niedergangs bis zur Schließung im Jahr 1980. Auch werden Aspekte des sozialen Lebens des Arbeitermilieus behandelt. Vom Auftaktraum, der historischen Hafenstube, gelangen die Besuchenden in die imposante Ofenhalle. Dort beeindruckt die historische Einrichtung und insbesondere der Siemens-Wannenofen mit 20 Tonnen erkalteten Glases. In der Ofenhalle findet sich auch ein Glasstudio, das den Gästen einen praktischen Einblick in die uralte Technik der manuellen Glasfertigung gewährt. Eine Glasmacherin arbeitet an einem modernen elektrisch befeuerten Studioofen. Neben dem Mitmachangebot „selbst Glas blasen“ finden sich im Museum in der Neuen Hütte auch verschiedene hands-on-Stationen, Filme und der Parcours einer Museumsrallye. Die Abteilung „Burger-Ausstellung“ widmet sich in der historischen Dampfschleiferei Leben und Werk von Reinhold Burger (1866-1954). Der gebürtige Glashütter ist der Erfinder der Thermosflasche und auch ein Pionier der Röntgentechnologie. Die „Burger-Ausstellung“ gewährt somit Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen Glas und technischem Fortschritt und hat mit einer Vakuumpumpe vor dem historischen Aggregat auch eine museumspädagogische Versuchsstation. Das Museum Baruther Glashütte zeigt regelmäßig Sonderausstellung zu Themen der Geschichte des Glases und der allgemeinen Kulturgeschichte. Das Museum ist Mit-Initiator einer Initiative, die erfolgreich der manuellen Glasfertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas den Unesco-Status des Immateriellen Kulturerbes verschafft hat. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Sozial-, Technik- und Kunstgeschichte des Glases. Trink- und andere Gläser von der Antike bis zur heutigen Studioglasbewegung bilden einen Teil der etwa 5000 Objekte umfassenden Sammlung. Wesentlicher Bestandteil der Sammlung sind Werkzeuge der Glasherstellung, insbesondere solche zur Fertigung von „Großzeug“ und Beleuchtungsglas. Entsprechend gewichtig ist auch die Sammlung von Lampenschirmen. Weiterhin verwahrt das Museum einen Bestand von Briefbeschwerern und von Jasper-Ware. Die historische Überlieferung der Baruther Glashütte findet sich auch dokumentiert in einem Betriebsarchiv das ca. 50 laufende Meter umfasst mit Akten vom 19. Jahrhundert und einem Schwerpunkt der „VEB-Zeit“. Link für die Online-Ausstellug unserer aktuellen Sonderausstellung: https://ex.musdig.org/Werksiedlungen

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