Plan von der Insel Potsdam
Beschreibung
Auf diesem in der Werkstatt von Johann David Schleuen d. Ä. (1711–1771) hergestellten Plan sind das Stadtgebiet von Potsdam und die weitere Umgebung dargestellt. Der gewählte Ausschnitt reicht im Westen bis zur Havel, die Ortschaft Werder ist gerade noch zu sehen. Im Norden schließt sie Marquard, im Osten Glienicke und im Süden Caputh mit ein. In dieser Ausgabe des Plans sind in dem monochromen Druck die bebauten Gebiete der Stadt mit Wasserfarben rot koloriert. Oben rechts befinden sich zwei durch Schatten plastisch ausgearbeitete, mit kunstvollen floralen Elementen umrahmte Schriftfelder. Das obere zeigt den Titel: „PLAN / von der so genannten Insel / POTSDAM / nebst den umliegenden Gegenden / mit allerhöchster Königlicher / Verwilligung herausgegeben / im Jahr 1774“, das untere eine Legende, deren Umrahmung einem sinnenden Putto mit einem Helm in den Händen als Sitzgelegenheit dient. Links davon befindet sich eine große Windrose mit dem Hinweis auf die Nordung des Plans. Ein Verweis auf den Urheber „Schleuen fc Berol.“ im Schmuckrahmen zeigt an, dass der Plan aus der Werkstatt von Johann David Schleuen d. Ä. stammt, einem renommierten Kupferstecher in Berlin, der sich mit zahlreichen Stadtplänen und Veduten von Potsdam, Berlin und anderen Städten im Umkreis einen Namen machte. Drei seiner Söhne arbeiteten in seiner Werkstatt und bedienten sich ebenfalls dieser Signatur, was eine Händescheidung so gut wie unmöglich macht. Auffällig ist der Zustand der Radierung, die in zwölf gleichmäßige Rechtecke aufgetrennt ist, welche mit Abstand voneinander auf Leinwand montiert worden sind. Diese Maßnahme ermöglichte ein Falten des Plans, ohne den Druck zu beschädigen. Auch der unterschiedliche Grad der Abnutzungsspuren einzelner Rechtecke, vor allem des oberen linken, könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Plan über einen längeren Zeitraum gefaltet aufbewahrt wurde und einige Teile somit besser vor äußeren Einflüssen geschützt wurden als andere (vgl. L-77-6, intaktes Exemplar). [Sophie Schmidt] bez.: o. li.: Maasstab von 400 Ruthen oder 2000 Schritte o. re.: Plan / von der so genannten Insel / Potsdam / nebst den umliegenden Gegenden / mit allerhöchster Königlicher / Verwilligung herausgegeben / im Jahr 1774. / Renvoi A. Antique Tempel. B. Colonade. C. Chines. Haus. D. Orangerie. E. Bilder Gallerie. F. Obelisque G. Garnison Kirche H. Catholische Kirche I. Nicolai Kirche K. H. Geist Kirche. L. Französ. Kirche. M. Gewehr Fabrique. N. Waisen Häuser. O. Wittwen Haus. P. Lazarethe. Q. Hauptwache. R. Command. Haus. S. Königl: Schloss. T. Lust Garten. / U. Grosse Stall. V. Lange Stall. W. Rath Haus. X. Obelisque Z. Pagen Haus. a. Magazin. b. Artill. Casernen. c. Garde du Corps Stall. d. Packhoff. e. Casernen. f. Breite Brücke. g. Cavalier Brücke. h. Nauensche Brücke. i. Grüne Brücke. k. Berliner Brücke. l. Keller Brücke. m. Lange Brücke. / [Symbole für:] Schonungen, Landstraßen, Dorf- oder Feldwege, Fußstege Schleuen fc. Berol.
Grafik | |
64 x 63,6 cm (Blattmaß) | |
Radierung, Wasserfarben | |
L-77-5 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.