Grundriss der Königl. Residenzstadt Potsdam
Beschreibung
Der Plan zeigt die Stadt Potsdam und die nähere Umgebung. Er ist von einem gradlinigen, fein schraffierten klassizistischen Ornamentband umrahmt. Der Plan umschließt, im Uhrzeigersinn, den Jungfernsee, den noch unbebauten Babelsberg (bis mindestens in die 1850er Babertsberg genannt), die 1751 gegründete Kolonie Nowawes, Neuendorf, die Teltower Vorstadt, die Potsdamer Heide (ein ehemaliges Jagd- und für den Holzexport genutztes Waldgebiet), die Halbinsel Tornow, das Neue Palais und das Katharinenholz. Die Radierung benennt die einzelnen Straßen und Plätze, die wichtigsten Gebäude, die Ortschaften und landschaftlichen Gegebenheiten. Straßen, die aus dem dargestellten Gebiet hinausführen, sind am Kartenrand mit ihren jeweiligen Ziel- oder Ursprungsorten beschriftet. Des Weiteren sind Alleebepflanzungen verzeichnet und Erhöhungen mit entsprechend schwacher oder starker Schraffur markiert. Uferlinien sind an einer mehrfachen Umrandung mit dicken bis hin zu nur angedeuteten Linien zu erkennen. Wie die „Erklärung der Zeichen“ zeigt, sind die einzelnen Karrees der Stadt durch horizontale bzw. vertikale Schraffur der Alt- bzw. Neustadt zugeordnet. Eine knappe Legende ist unterhalb des Titels „Grundriss / der Königl: / Residenzstadt / POTSDAM“ und dem Datum „1786“ in der linken unteren Ecke der Grafik auf einer steinernen Schrifttafel verzeichnet. Die mit einer Krone und Girlanden geschmückte Tafel ist an der Vorderseite eines halbhohen, von einem Kranzgesims abgeschlossenen Mauerelements mit Pilaster angebracht. Obenauf thront mit weit ausgebreiteten Schwingen der Königliche Preußische Adler mit den ineinander verschränkten Initialen FR für Fridericus Rex auf der Brust. Sie bilden das Monogramm Friedrichs II. (1712–1786; reg. 1740–1786), der im Entstehungsjahr dieses Plans verstarb. Hinter dem Bauwerk ragt ein Baum hervor, an seinem Sockel sitzt ein Putto mit Lorbeerkranz, eine Fanfare in der Hand, die Harfe neben sich abgelegt und blickt auf den Schriftzug. Neben ihm ist durch einige kleinere Gewächse eine Landschaft angedeutet, sodass der Anschein erweckt wird, es handle sich um ein Ehrenmonument in freier Natur. Links der Tafel ist ein Zollstock an das Bauwerk angelehnt, zu dessen Füßen der „Maasstab von 400 Rheinl: Ruthen“ benannt ist. Im unteren Halbbogen der Schrifttafel ist der Name C. L. Oesfeld vermerkt. Ein weiterer Schriftzug mittig unter der Karte lautet „Berlin und Stettin bey Fr. Nicolai“. Eine kleine, schlichte Windrose zeigt an, dass die Karte genordet ist. Die Grafik wurde nach einer Zeichnung von Carl Ludwig Oesfeld (1741–1804) für die Publikation von Friedrich Nicolais (1733–1811) „Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam“ von Gottfried Wilhelm Wolff (tätig 2. H. 18. Jh.) im Jahr 1778 gestochen. Der Nachweis des Stechers fehlt in der vorliegenden Auflage. [Sophie Schmidt] bez.: u. li.: Grundriss / der Königl: / Residenzstadt / Potsdam / 1786. / Erklärung der Zeichen / Altstadt Neustadt / C. L. Oesfeld del: / Maasstab von 400 Rheinl: Ruthen. u. li. (Stempel, 20. Jh.): Carl Henn / Verpfl. Geometer / Grossenhain / [...] u. Mi.: Berlin und Stettin bey Fr. Nicolai
Grafik | |
42,2 x 41,8 cm (Blattmaß) | |
Radierung | |
L-77-7 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.