Holger Vonderlind CC BY-NC-SA

Beschreibung

Die undatierte Radierung nach einer Zeichnung von Wilhelm von Möllendorf zeigt eine Potsdamer Landschaft, die von insgesamt 23 Vignetten bedeutender Potsdamer Bauwerke umrahmt ist. Der Titel lautet „Plan von Potsdam und Umgegend, / mit Benutzung der Gartenpläne des Königl: Garten: Direktors aufgenommen und gezeichnet von W. v. Möllendorf.“ Während die Karte von Wilhelm Bimbé ausgeführt wurde, verweist ein Vermerk unter der Grafik auf Johann Baptist Hössel als Stecher der Ansichten. Die obere Reihe zeigt das Alte Rathaus, das Neue Palais, Schloss Sanssouci, das Brandenburger Tor, das Stadtschloss, die Kolonnade und die Communs sowie das Militärwaisenhaus. Darunter folgen der Antikentempel und das Chinesische Teehaus im Park Sanssouci, das Zivilkasino (ehem. Waisenstraße, im Zweiten Weltkrieg zerstört), die Gotische Bibliothek am Heiligen See, die Heiligengeistkirche und das Drachenhaus, ebenfalls im Park Sanssouci. In der unteren Reihe sind das Marmorpalais, Schloss Glienicke, Charlottenhof, das Casino im Park Glienicke und das Belvedere auf dem Klausberg zu sehen. Links sind die Garnisonkirche, der Maurische Tempel, das im Zweiten Weltkrieg zerstörte königliche Schauspielhaus sowie die Neptungrotte und der Freundschaftstempel im Park Sanssouci dargestellt. Die Karte umfasst ein Gebiet vom Katharinenholz und Neuen Palais im Westen bis zum Jungfernsee und Nowawes im Osten. Das Zentrum bildet die differenziert dargestellte Stadt Potsdam. Straßennamen und Bebauung sind genau vermerkt. Die Bezirke sind durch farbig markierte Karrees oder Häuserzeilen eingeteilt. Eine „Erklärung der Farben“ listet die Tönungen auf und ordnet sie der Alt- oder Neustadt zu, ohne jedoch den Namen der jeweiligen Bezirke zu nennen. Darunter ist der Maßstab von 100 Rheinischen Ruthen zu erkennen. Nördlich der Stadt ist die Kolonie Alexandrowka abgebildet. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die Datierung der Grafik. Die Kolonie wurde 1826–1827 aus Anlass des Todes von Zar Alexander I. (1777–1825; reg. 1801–1825) angelegt. Auch die Ansichten des Schlosses in Klein Glienicke (1827) für Prinz Carl (1801–1883) und Charlottenhof (1829) für Kronprinz Friedrich Wilhelm (1795–1861; reg. 1840–1858 als Friedrich Wilhelm IV) weisen auf eine ähnliche Entstehungszeit hin. Die vom Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné (1789–1866) erdachten Pläne für die Umgestaltung der Parkanlagen sind ebenfalls festgehalten. Die "Babels Berge" hingegen im östlichen Teil der Karte sind weitgehend unbebaut. Das dortige Schloss wurde 1834–1835 für Prinz Wilhelm (I.) (1797–1888; reg. 1858/61–1888) errichtet. Somit kann von einer Datierung der Karte auf 1829–1835 ausgegangen werden. [Sophie Schmidt]

Objektart Grafik
Maße 48 x 54 cm (Blattmaß)
Material Radierung, Wasserfarben
Inventarnummer L-77-20
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:52
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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA

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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.

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