Fassade des Hauses Blücherplatz 2 mit montierter Klappe für den Umbau der Mezzaningeschosse
Beschreibung
Das 1755 nach Entwurf von Andreas Krüger (1719-1759) für die Witwe Craatz erbaute Haus ist die Kopie eines angeblich vom 3. Earl of Burlington (1694-1753) für General Wade (1673-1748) entworfenen Palastes in London. Tatsächlich jedoch stammt der Fassadenentwurf von Andrea Palladio (1508-1580). Dies wird jedoch sowohl von Burlington als auch von Colen Campbell (1676-1729), der Wades Haus im „Vitruvius Britannicus“ publizierte, verschwiegen. Friedrich II. (1712-1786), vom Grafen Francesco Algarotti (1712 – 1764) auf Burlington aufmerksam gemacht, ließ sich eine Zeichnung des Palastes zusenden. War das Londoner Haus schon eine Kopie nach fremder Vorlage, so entstand in Potsdam nun eine weitere am späteren Blücherplatz. Darüber hinaus kommt Palladios Entwurf noch ein drittes Mal zu Ehren und zwar 1759 als Provost’s House des Trinity College in Dublin. Während sich die Kopien in London und Dublin äußerlich an das Vorbild halten, wurden in Potsdam Veränderungen vollzogen. Sie betrafen vor allem die Öffnung der bei Palladio geschlossenen Lünetten und sind typisch für die hiesigen Verhältnisse: Der Originalentwurf sieht hinter der Fassade zwei hohe Geschosse vor und so wurde es in London und Dublin auch ausgeführt. Die Potsdamer Kopie erhielt hingegen vier Geschosse. Bei einer 1822 für 3.630 Taler erfolgten Sanierung wurden die Lünetten dann zu Rechteckfenstern umgebaut, was die Belichtung sicher verbesserte, Palladios Architektur aber endgültig verdarb. [Thomas Sander] bez.: o.m.: Ansicht des Wohnhauses dem Zimmermann Craatz gehörig am Blücherplatz belegen. / in Graphit darunter: Jacobsches Haus; verso: Blücherplatz / Heiland, Potsdam, Spandauerstr. 1. / Museum Potsdam Kat. 166 / Stadtmuseum Potsdam / Professor D. Kania / Stadtschloß / Haus Blücherplatz 2 / Ursprünglicher Zustand / mit Veränderung von 1822
Grafik | |
27,5 x 44,3 cm | |
Feder, Tusche, Graphit | |
81-221-K3 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.