Beschreibung
König Friedrich Wilhelm IV. kaufte 1849 mit Schildpatt und Messing verarbeitete Sitzmöbel in der sog. Boulle-Technik interessanterweise in Breslau an, um sie zunächst in Schloss Sanssouci in Potsdam zu verwenden. Das dem Ebenholz nachempfundene Laubholz der Vorderbeine ist mit Akanthusranken in Boulle-Marketerie (mit Schildpatt und Messing) eingelegt, wobei eine vergoldete Perlschnur die Kontur des Möbels betont. Bronzeappliken schmücken die leicht geschweifte Zarge und die Sitzfläche, die mit rotem Seidendamast bezogen ist. Besonders auffallend ist die aus geschwungenen Leisten bestehende, offene Rückenlehne. Mit der Möblierung des „Rothen Wohnzimmers“ (Boulle-Zimmer) kamen die Stühle, die sich vorher im Alkoven des Vortragszimmers im Schloss Sanssouci befanden, in das Orangerieschloss. Der Ankauf von Stühlen in Boulle-Technik sowie deren Aufstellung im ehemaligen Schlafgemach König Friedrichs des Großen kann im Zusammenhang mit der kulturellen Refriderizianisierung durch Friedrich Wilhelm IV. gesehen werden. Der Stuhl befindet sich heute mit vier weiteren Exemplaren im Orangerieschloss im Park von Sanssouci in Potsdam.
Sitzmöbel | |
Laubholz, gebeizt, schwarz – (?): Erle (Holz), gebeizt, schwarz – Horn, rot unterlegt – Messing – Bronze, vergoldet – Seide, Damast, rot – Ziernägel: Messing – Schildpatt | | |
IV 229 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.