Bieretikett der Brauerei Holsatia in Kiel, um 1890
Beschreibung
Dieses Exponat ist ein Beispiel für das Aufkommen rechteckiger Etiketten im Verlauf der 1880er Jahre. Im Gegensatz zu den traditionell kreisrunden und ovalen boten sie mehr Platz für die Gestaltung und waren wahrscheinlich in der Herstellung günstiger (einfacher Bogenschnitt). Hier sehen wir ein kleines Kunstwerk, dass den zeitgenössischen Stand des Drucks und der Motivwahl widerspiegelt. Ein mythischer Sagenheld passt in die Gedankenwelten des aufstrebenden Deutschen Reichs. Der Biertyp wird als Tafelbier "Münchener Typ" bezeichnet, das als leichtes, dunkles Exportbier zum Essen gereicht wird. Dass das Bier "In der Brauerei auf Flaschen gefüllt." wurde, galt als Gütemerkmal, da die Abfüllung von der Brauerei selbst und nicht durch sogenannte Verleger erfolgte. Auch der Hinweis auf das Reinheitsgebot garantierte damals schon Qualität. Die Brauerei (um 1860 gegründet) firmierte nur von 1889 bis 1894 unter dem Namen "Holsatia" und wurde 1912 als Germania-Brauerei AG geschlossen.
Bieretikett | |
Höhe 84 mm, Breite 124 mm | |
Farbdruck auf Papier | |
kiel_sh_005_1890 | |
2025-02-05 21:23:48 | |
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Dieses Objekt im Museum
Mit dem Archiv ist die Zielrichtung verbunden, das Schaffen der Brauereien – in den Grenzen des heutigen Deutschland – anhand der Etikettierung von Bierflaschen zu illustrieren. Für über 4.700 verschiedene Braustätten liegt zumindest ein Bieretikett vor. Die Sammlung umfasst mehr als 29.000 Bieretiketten, die im historischen Kontext einen vielfältigen und steten Wandel dokumentieren; seit etwa 1875 bis heute. Je nach Betrachtungsansatz erzählen diese Werbe- und Kennzeichnungsmittel viele spannende Geschichten vom jeweiligen Zeitgeist, politischen Systemen, Biersorten, Krisenzeiten, Brauereientwicklungen, Ausdrucksformen der Werbung, Kennzeichnungserfordernissen, Druckverfahren, Gestaltungsstilen und vielem mehr. Unabhängig davon gibt es Beteiligungen an Ausstellungen und Publikationen. Darüber hinaus unterstützt das Archiv auf Nachfrage interessierte Fachkreise. Grundlage hierfür ist die vollständige digitale Katalogisierung, Inventarisierung und Visualisierung durch den Einsatz einer Datenbank, die auch komplexe inhaltliche Abfragen ermöglicht. Die Vielfalt aller jemals verwendeten Bieretiketten ist nicht vollständig und abschließend dokumentierbar. Vieles ist bereits im Dunkel der Vergangenheit verschwunden und jeden Tag werden neue Etiketten verwendet, deren Spur mglw. bereits kurze Zeit danach wieder verloren geht. So kann auch das ARCHIV DEUTSCHER BIERETIKETTEN nur einen kleinen Abriss aus einer Gesamtheit von geschätzt Millionen verschiedener Bieretiketten geben. Nach Terminvereinbarung ist das Archiv für die Öffentlichkeit analog einsehbar. Alle Bieretiketten sind auch vollständig digital auf der Plattform www.bieretikettenarchiv.de zu finden.