Schmidt, Luise: Alter Hof in Brandenburg an der Havel, 1909
Beschreibung
Gemäß Überlieferung der Schenkerin soll es sich hier um einen Hof in Brandenburg an der Havel, Schützenstraße (heute Hoher Steg) handeln, was durch Nachforschungen im Museum bestätigt wurde. Dargestellt sind auf diesem Gemälde vor einer den Hof begrenzenden Mauer eine Pumpe, einige Weinranken, ein Fachwerkbau (ein Heuschober? ). Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die bis die mindestens bis in die 1920er Jahre bestehende Obstplantage südwestlich des Hauptbahnhofs. Dieses kleine Gemälde ist eines der wenigen signierten und sogar datierten Werke der Malerin Luise Schmidt (1876-1945). Außerdem ist die Wahl der Jahreszeit im Winter mit Schnee bei ihr sonst nicht anzutreffen, aber das kann auch durch fehlende Überlieferung ein Zufall sein. Die Landschaftsmalerin Luise Schmidt (1876-1945) war die Tochter eines Kaufmanns in Brandenburg an der Havel, sie wird Anregung und Ausbildung durch die Wredowsche Zeichenschule erhalten haben, Genaueres ist nicht überliefert. Reisen führten sie nach Norddeutschland und an die Ostsee. Sie blieb zeitlebens unverheiratet, ist vor allem in den 1920er Jahren auch auf Ausstellungen in der Stadt greifbar und war Mitglied des Brandenburger Künstlervereins. Vielleicht deutet die häufiger auftretende Nutzung von grobem Sackleinen als Malgrund auf finanzielle Schwierigkeiten, vor allem die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren für viele Künstlerinnen und Künstler wirtschaftlich schwierig. Ihr künstlerisches Werk dürfte umfänglich gewesen sein, das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel besitzt mit 12 signierten oder zugeschriebenen Gemälden den größten Bestand der Malerin, die kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges in ihrer Wohnung in der Carl-Reichstein-Str. 15 (heute Geschwister-Scholl-Straße) starb. Die Malerei ist links unten eigenhändig signiert und datiert "L. Schmidt 09", die Oberfläche ist matt, stark verschmutzt, ungrundiert auf sehr grober Leinwand (Sackleinen?) aufgebracht. Die Rahmung ist neu erfolgt. (ib) Das Gemälde gelangte als Ankauf aus Brandenburger Privatbesitz in die Sammlung. Literatur: Wall, Horst: U. a. Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 204f. über die Malerin). - Köhler, Heike: Frauen in Kunst und Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: 20. Jahresbericht 2010 - 2011 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 201-224 (hier 217f. über die Künstlerin).
Gemälde | |
Bildgröße: Höhe 39,0 cm, Breite 52,4 cm ; Rahmengröße: Höhe 46,5 cm, Breite 60,5 cm, Tiefe 2,8 cm | |
Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, gerahmt | |
V00252KaGe | |
2025-02-05 21:23:48 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.