Honthorst, Gerhard und Wilhelm (Werkstatt): Kurfürstin Luise Henriette von Oranien-Nassau, nach 1647

Nason, Pieter (alt zugeschrieben): Kurfürstin Luise-Henriette von Oranien-Nassau, 1666_Vorderseite Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark
Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark

Beschreibung

Dargestellt ist Luise Henriette von Oranien-Nassau (1627-1667) als Kurfürstin von Brandenburg im Brustbild nach halblinks, ohne Hände vor einem nicht näher definierten dunklen Hintergrund. Die Kurfürstin trägt das Haar gescheitelt, wobei zwei breite Haarlockensträhnen über ihre linke Schulter nach vorn geführt sind. Am Hinterkopf schmückt sie ein perlenbesetztes Krönchen, um den Hals eine Perlenkette. Von ihrem Kleid ist nur der feine Spitzenbesatz am Brustausschnitt erkennbar, den mittig eine Goldbrosche schmückt. 1627 in Den Haag als Tochter des niederländischen Staathalters Friedrich Heinrich und Amalie von Solms geboren, heiratete Luise Henriette dort 1646 Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den Großen Kurfürsten. Folgt man der rückseitigen Zuschreibung auf dem allerdings ins 20. Jahrhundert gehörenden Klebeetikett an Pieter Nason, so muss das Gemälde 1666 entstanden sein, als der Künstler in Berlin ein Ganzfigurenporträt des Großen Kurfürsten und seiner Gemalin (SPSG GK I 1046) fertigte. Allerdings ist die Kurfürstin auf dem hier vorliegenden Gemälde jugendlicher als auf dem Ganzfigurbildnis dargestellt. In der Sammlung des Museums befindet sich als Gegenstück ein in Format, Nahansichtigkeit und weitgehendem Verzicht auf Herrschaftsattribute ähnliches Porträt ihres Gemahls Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Inv.-Nr. V0030KaGe). Der hier vorliegende Porträttyp ist auch in um 1650 zu datierenden Stichen Crispyn van den Queboorns und Jan Brouwers (Wien, ÖNB, Porträtsammlung Pg. Nassau-Oranien X/2:(4a) überliefert. Mehr Wahrscheinlichkeit hat eine Entstehung bald nach der Verheiratung 1646, dann wäre die Kurfürstin um die 20 Jahre alt. Die beiden vielbeschäftigten niederländischen Maler Gerard van Honthorst (1592-1656) und dann auch sein Bruder Wilhelm (1594-1666) fertigten für den Großen Kurfürsten und seine Gemahlin Luise Henriette bald nach deren Verheiratung Porträts. Von der Kurfürstin ist durch eine archivarische Überlieferung die stattliche Zahl von 25 solcher Gemälde überliefert. Eines dieser Porträts (im Stadtmuseum Berlin) hat sich erhalten. Es zeigt denselben Porträtyp wie auf dem Brandenburger Gemälde mit gewissen Abweichungen in der Kleidung und im Schmuck. Die idealisierende Malerei vor neutralem Hintergrund passt in den Werkstattbetrieb der Honthorsts, den sie ab 1637 in Den Haag betrieben. Damit waren sie der oranischen Prinzessin nahe, zumal sie sowieso in Den Haag viele Aufträge für die Oranier fertigten, und eine Entstehung dort scheint demnach wahrscheinlich. (ib) Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. (ib) Aus der Wredowschen Zeichenschule und Kunstsammlung. Literatur: Bauer, Nina-Alexandra : Jan Mijtens (1613/14 - 1670). Leben und Werk, Petersberg 2006, A 66, S. 385. Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen, hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam Sanssouci, Potsdam 1988, S. 30-31 (Betr. Doppelporträt Kurfürst und Kurfürstin). Oranien. 500 Jahre Bildnisse einer Dynastie, hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien und der Königlich Niederländischen Botschaft, Wien 2002, S. 74f. - Gemälde I, 1 16. - 19. Jahrhundert. Verzeichnis der Bestände des künftigen Stadtmuseums Berlin. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde des Berlin Museums, bearb. von Sabine Beneke und Sybille Gramlich, Berlin 1994, Nr. 264 (S. 137f. m. Abb. eines der Werkstatt Honthorst zugeschriebenem Porträt der Kurfürstin Luise Henriette).

Objektart Gemälde
Maße Bildgröße: Höhe 41,5 cm, Breite 36,6 cm ; Rahmengröße: Höhe 67,0 cm, Breite 62,6 cm, Tiefe 8,0 cm
Material Öl auf Leinwand auf Keilrahmen (doubliert), gerahmt
Inventarnummer V00031KaGe
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:48
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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel CC BY-NC-SA

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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.

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