Deutsch: Philipp von Frankreich, Herzog von Orléans, um 1700

Deutsch: Philipp von Frankreich, Herzog von Orléans, um 1700_Vorderseite Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark
Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark

Beschreibung

Dargestellt ist im Halbfigurenporträt frontal mit leicht gewendetem Kopf Philippe I. de Bourbon (1674-1723), Herzog von Orléans und Bruder Ludwigs XIV., König von Frankreich. Sein Haupt ist mit einer brustlangen voluminösen Allongeperrücke bedeckt. Seine Körperhaltung ist sehr selbstbewußt. Seine Rechte berührt dezent die Hüfte, während er in der linken Hand einen Spazierstock hält. Darunter glänzt golden auf Hüfthöhe die Halterung des Degens. Er trägt einen Gehrock mit einer Knopfleiste über die gesamte Länge, dessen Ärmelumschläge pelzverbrämt sind. Darunter schaut eine Weste hervor. Sein Spitzenhalstuch und die Ärmel seines Untergewandes sind aus sehr teurer, edler Brüsseler Spitze gearbeitet. Philippe wurde von Hyacinthe Rigaud (1657 - 1743), Porträtmaler am Hofe seines Bruders, mehrfach porträtiert, dem auch im Typus dieses Gemälde folgt. Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte von der Pfalzs beschreibt ihren Ehemann Philipp so, wie er auf dem Gemälde wiedergegeben ist: mit schwarzen Haaren, große braune Augen, einem langen, schmalen Gesicht und einer großen Nase und einem kleinen Mund, eitel und sich eher wie eine Frau verhaltend. Porträts dieser bekannten Persönlichkeit wollte auch der deutsche Adel besitzen, hier handelt es sich um eine solche Variation, vielleicht für einen mitteldeutschen Fürstenhof. Eine nähere Bestimmung ist erst nach einer gründlichen Reinigung möglich. Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. Die Leinwand wurde bei einer älteren Restaurierung dubliert. Die Ansicht des Gemäldes ist beeinträchtigt, etwa durch eine waagerecht verlaufende Schramme auf Höhe der linken Hand und einer weiteren oberhalb der linken Schulter. Malschichtverluste finden sich hier und außerdem am rechten Ellenbogen und an oberer und unterer Bildkante. Im Oberkörper des Dargestellten ist die Malschicht abgehoben. Das ganze Gemälde ist vergilbt und leicht verschmutzt, außerdem ungerahmt. (ib) Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums. Literatur: Vgl. Van der Cruysse, Dirk: Madame sein ist ein elendes Handwerck. Liselotte von der Pfalz. Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Aus dem Französischen von Inge Leipold.München 1997. S. 143 und S. 208–209 (über die Ehefrau des Dargestellten Zeugnisse zu seiner Biographie). - Vgl. James-Sarazin, Ariane (Hg.): Hyacinthe Rigaud ou le portrait soleil, Versailles/Dijon 2020 (mit Vergleichsabbildungen von Rigaud).

Objektart Gemälde
Maße Bildgröße: Höhe 109,0 cm, Breite 87,0 cm
Material Öl auf Leinwand, ungerahmt
Inventarnummer V00116KaGe
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:48
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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel CC BY-NC-SA

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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.

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